Klettern ist ein vielfältiger Sport.
Er bietet Anfängern wie Fortgeschrittenen, jungen wie alten Menschen, trainierten und untrainierten genügend Spielraum. Man kann ihn in der freien Natur oder in der Halle ausüben und dabei gleicht keine Kletterroute der anderen, wodurch auch keine, zur Lösung eines Kletterproblems genutzte Bewegung der anderen gleicht.
Der Kletterer trifft immer wieder auf neue Situationen und Herausforderungen. Aus dem Grund gibt es auch keine genauen technischen Vorlagen, die der Kletterer einfach einsetzt um die auftretende Schwierigkeit zu überwinden.
Somit beschreibt der Begriff Klettertechnik keine gleichbleibende Bewegungsabfolge sondern die ökonomische Ausführung (Idealmodell) einer Bewegung zur Lösung des auftretenden Kletterproblems. Verschiedene Situationen in einer Route lassen sich auf verschiedene Weisen lösen: Ein hochgewachsener Mensch hat vielleicht an einer Stelle kaum Probleme in seiner Route weiter zu kommen, für einen kleineren Menschen stellt die Situation jedoch ein größeres Problem dar, er muss mit anderen Lösungsansätzen an diese Stelle herangehen.
Das Klettern ist eine azyklische Bewegung, es gibt keine gleichen, wiederkehrenden Muster, wie man sie z.B. beim Rudern antrifft. Die Bewegungen lassen sich aneinanderreihen und miteinander kombinieren.
Eine Klettertechnik kann in drei Phasen eingeteilt werden:
1. Phase: Vorbereitung
Impliziert die Orientierung zur Vorbereitung der nachfolgenden Bewegung, das unbelastete Antreten und Greifen und die Stabilisierung des Körperschwerpunktes (KPS). Der Körperschwerpunkt liegt in der Körpermitte, umfasst also den Hüftbereich.
2. Phase: Hauptphase
Beschleunigung des Schwerpunktes in Bewegungsrichtung
3. Phase: Endphase
Herstellen eines stabilen Gleichgewichts
Diese Phasen sind nicht immer klar voneinander abgegrenzt sondern können ineinander übergehen, dadurch entsteht eine fließende Bewegung (z.B. wenn Schwung zum weitergreifen genutzt wird).
Zentrales Element jeder Klettertechnik ist die Kontrolle des KPS. Er sollte senkrecht über der Trittfläche liegen. Tut er dieses nicht, ist der Körper nur durch muskuläre Mehrarbeit an der Wand zu halten.
Für einen Kletterer reicht es nicht aus, einen Wissensschatz an Techniken zu besitzen, er muss auch kreativ genug sein um zu erkennen, wann er welche Technik am besten anzuwenden hat.
Grundlegende Techniken sind natürlich das Greifen und Treten.
Dazu kommen kraftsparende Kletterweisen wie klettern am ‚langen Arm‘, Bezug des Körperhubs aus den Beinen und die Ausnutzung günstiger Gelenkwinkel.
Spezielle Klettertechniken sind wiederkehrende, wandlungsfähige Bewegungsmuster und werden wie folgt benannt:
- Steig-, Reibungs-, Spreiz-, Stemm-, Gegendruck-, Klemm-, Überhang- und Dachtechnik
- Manteltechnik
- Dynamisches Klettern