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Klemmgerät

Klemmgerät Bildbeschreibung

Der Amerikaner Ray Jardine entwickelte die ersten aktiv klemmenden Geräte und revolutionierte damit 1978, nachdem er endlich jemanden gefunden hatte (Wild Country), der willens war seine Idee in produzierte Realität umzusetzen, den Klettersport. Auf einmal waren Absicherungen an Felsformationen möglich (parallele Risse, Löcher und einiges mehr), die vorher kaum in sicherer Art und Weise oder gar nicht gesichert werden konnten.

Das Grundkonzept ist so einfach wie genial und baut auf zwei physikalischen Grundprinzipien auf. Zum einen greift der Grundsatz ‚Verklemmen durch Spreizen‘. Bei Zugbelastung sind die Klemmsegmente bestrebt sich aufzuspreizen. Die Konstruktion der Segmente erlaubt dieses jedoch nicht, da sie sich nach unten verbreitern - die Klemmbacken blockieren.

Jetzt bestünde noch die Gefahr, dass die gelegte Sicherung herausrutscht. Hier kommt nun der zweite physikalische Grundsatz ins Spiel: die Reibung. Wird der Winkel, in dem der Druck auf eine Oberfläche wirkt, immer schräger, erhöht sich die Gefahr des Abrutschens. Materialien verhalten sich hier unterschiedlich zueinander. Aluminium z.B. fängt auf Granit ab einem Winkel von 18° zu rutschen an. Die Segmente der Klemmgeräte wurden daraufhin so konzipiert, dass sie den Druck unterhalb dieses Winkels auf den Fels übertragen (als Optimum hat sich ein Winkel von 13,75° erwiesen).

Mittlerweile haben viele Hersteller ihre eigenen Klemmgeräte entwickelt und somit das von Jardine eingetragene Patent mit einigen Abänderungen umgangen.
Abänderungen betreffen:

die Klemmsegmente

Link Cams besitzen in sich bewegliche Segmente. Bei starkem Zug klappen sie in drei Teile auf. Dadurch decken sie eine Spannweite ab, für die normalerweise vier Klemmgeräte nötig wären! Allerdings verbrauchen sie in der schmalsten Stellung viel Raum (Tiefe).

Für schmale Placements
Ursprünglich waren Klemmgeräte mit vier Segmenten ausgestattet. Heute gibt es sogenannte Three Cam Units kurz TCUs , Klemmgeräte mit nur drei Segmenten. Der Kopf des Klemmgerätes ist dadurch schmaler, verliert zudem Gewicht, aber leider auch Auflagestabilität.
Splitter Cams bieten ebenfalls den Vorteil einen kleinen Kopf zu besitzen. Bei diesen Modellen sind die Klemmsegmente nicht nebeneinander auf der Achse angeordnet, sondern schließen direkt aufeinander.
Aliens bieten ebenfalls einen kleinen Kopf, da die Federn in die Segmente integriert wurden.

Besondere Risssituationen
Für Risse, die sich nach außen Öffnen wurden die Offsets entwickelt. Sie besitzen zwei Paar unterschiedlich großer Segmentköpfe.
Ebenfalls mit unterschiedlich großen Segmentköpfen sind die Supercams von Metolius ausgestattet. Hier liegen sich jedoch jeweils zwei unterschiedlich große Segmente gegenüber. Die Supercams sind für Risse, die sich nach vorne öffnen oder von unebener Beschaffenheit sind, entwickelt worden.

den Steg

Zentralkabelsteg
Die Achse wird mittig von einem Steg gehalten. Das Klemmgerät ist dadurch flexibel in jede Richtung beweglich. Zudem bieten weit auseinanderliegende Segmente eine höhere Auflagestabilität. Negativ fällt hierbei jedoch auf, dass sich die einzelnen Klemmgeräte am Gurt gerne ineinander verhaken und das Abnehmen eine fummelige Angelegenheit wird. Es ist nur ein Zweifinger-Zugsystem möglich.

U-förmiger Außensteg
Die Flexibilität ist nur in zwei Richtungen gegeben, dafür schützen die Außenstege aber die Zugmechanik und verhindern ein Verhaken mit anderen Geräten am Klettergurt. Die Klemmbacken liegen nah zusammen und verkleinern somit den Kopf.

Direktkabelsteg
Hier wurde auf einen Steg verzichtet. Die Belastung wird bei einem Sturz direkt auf die Klemmbacken übertragen. Praktisch, denn der Friend kann so auch asymmetrisch belastet werden. Durch seine Flexibilität neigt er weit weniger stark zum Wandern.

das Zugsystem

Standardsystem
Hier läuft der Trigger mit den außen liegenden Kabeln auf dem zentralen Steg (Zweifinger-Zugsystem).

Balkensystem
Dieses System funktioniert nur bei Modellen mit U-förmigen Steg. Der mittige Trigger (Balken) kann sowohl gleichbelastet (Zweifinger-Zugsystem) angezogen werden als auch asymmetrisch (Einfinger-Zugsystem). Bei einer asymmetrischen Belastung des Balkens werden die Klemmsegmente also unterschiedlich stark zusammengezogen.

Mittlerweise wurden auch andere Arten von Klemmgeräten entwickelt. Für feine Risse z.B. bieten CAMP und Trango die Ball Nuts an. Bei dieser Konstruktion verklemmt sich ein rundes Kupferstück gegen einen Aluminiumkörper, sobald das Gerät einem starken Zug ausgesetzt ist.
Das Gegenteil hierzu bietet das Gipsy von KONG. Es wurde für große Rissbreiten konzipiert und stellt mit seiner Form, bestehend aus zwei Aluminiumstäben, mehr oder weniger den Prototyp dar, mit dem ganz zu Beginn der Klemmgerätentwicklung der optimale Winkel der Klemmbacken bestimmt wurde.

Besondere Exoten sind die Valley Giants, die größten käuflich zu erwerbenden Klemmgeräte.Sie können als Einzelanfertigung bei Tom Kasper (USA) bestellt werden.
Anticams (von Matt Maddaloni) kehren das Prinzip der Friends um: Sie spreizen sich nicht auf, sondern klemmen den Fels zwischen sich ein (wie eine Zwinge).

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