News vom 13.05.2015, von Florian Harfst
Im April 2015 ereignete sich im Kletterzentrum Nordhessen ein schwerer Kletterunfall, der auf die Fehlbedienung eines Tubes zurückzuführen ist. Als Konsequenz wurde dort die Benutzung des Sichreungsgeräts „Tube“ verboten. Grund genug, um sich noch einmal gründlich mit den verschiedenen Sicherungsgeräten zu beschäftigen und Alternativen zum herkömmlichen Tube vorzustellen.
Bei dem klassischen Tube ist die korrekte Bedienung und dabei insbesondere die Haltung der Bremshand absolut entscheidend. Nur wenn sich die Bremshand unterhalb des Sicherungsgeräts befindet, ist ausreichend Bremswirkung vorhanden, um harte Stürze aufzufangen. Allerdings muss die Position der Bremshand verändert werden, wenn Seil ein- oder ausgegeben werden soll. Überzeugte Tube-Sicherer werden nun argumentieren, dass diese Situation ja nur äußerst kurz gegeben ist und ein aufmerksamer und erfahrener Sicherer im Falle eines Sturzes schnell genug reagieren kann. Experten halten das allerdings für unrealistisch – insbesondere in Situationen, in denen die Bedingungen möglicherweise nicht ganz optimal sind. Denn in einer Kletterhalle gibt es zahlreiche Eindrücke, die – wenn auch nur kurzzeitig – die Konzentration des Sichernden beeinträchtigen können. Und nur die wenigsten können von sich behaupten, ein systematisches Sturz- und Sicherungstraining mitgemacht und entsprechende Erfahrungen gesammelt zu haben.
Schauen wir uns also die Alternativen an: Wer mit dem Prinzip des klassischen Tubes bislang gut zurechtgekommen ist, der sollte einen sogenannten Autotube wie Mammut Smart, Edelrid Megajoule oder Salewa Ergo Belay System ausprobieren. Das Grundprinzip ist ähnlich, da das Seil zum Blockieren umgelenkt und abgeknickt wird. Allerdings können Autotubes zusätzlich die manuelle Bremskraft des Sichernden verstärken – und außerdem bremsen sie auch dann, wenn die Bremshand nicht komplett nach unten gehalten wird.
Bei den Halbautomaten ist diese Funktion noch extremer ausgeprägt: Die Geräte wie GriGri, Eddy und Matik entfalten die volle Bremswirkung unabhängig von der Position der Bremshand. Das bedeutet natürlich trotzdem, dass beim Sichern volle Aufmerksamkeit gegeben sein soll! Allerdings werden kleinere Fehler mit einem Halbautomaten leichter verziehen als mit einem Tube.
Wer also bislang mit einem Tube sichert, sollte sich aus Sicherheitsgründen einmal mit den Alternativen vertraut machen!