Stoßen zwei Felswände (oder andere Felsstrukturen) mit einer innenliegenden Kante aufeinander, spricht man von einer Verschneidung. Der Begriff ist schnell visuell erklärt, wenn man eine Zimmerecke als ‚Verschneidung‘ definiert, die Zimmerwände bilden das Äquivalent der aufeinanderstoßenden Felswände.
Von dieser Felsformation hat das Verschneidungsklettern seinen Namen erhalten. Die Klettertechnik setzt sich aus einer Druckverlagerung, die durch körperseitig wechselndes Spreizen der Beine und Stützen der Arme entsteht, zusammen.
Durch das Spreizen der Beine an die gegenüberliegenden Felswände, vergrößert sich die Standfläche und der Körperschwerpunkt (KPS) senkt sich ab. Dadurch entsteht eine stabile, kraftsparende Position, in der die Arme entlastet werden können. Oft ist nicht einmal ein Tritt notwendig, das Stellen des Beines an die Wand reicht schon aus, um den Körper auszubalancieren.
Voraussetzung für diese Technik ist, dass der Kletterer eine gute Beweglichkeit in der Hüfte und den Beinen besitzt. Sonst führt das Spreizen zu einer erhöhten Muskelanspannung und dadurch zu Verkrampfungen.
Bewegungsablauf in einer Verschneidung:
- Der Arm der Körperseite, mit dessen Bein man unbelastet weitertreten möchte, stützt den Körper, mit Bein und Arm (oder gegebenenfalls nur dem Bein) der anderen Körperhälfte wird Gegendruck aufgebaut.
- Ist der Körper stabilisiert, kann der Fuß höher gesetzt werden. Dann erfolgt ein Seitenwechsel. Auf diese Art bewegt man sich Stück für Stück entlang der Verschneidung nach oben.
Diese Technik ist auch ideal für alle Arten von konkaven und verwinkelten Felswänden. Größere Strukturen am Fels bieten sich ebenfalls als Spreizfläche an. Öffnet sich eine Verschneidung, spricht man von einer Rissverschneidung. Hier können zusätzlich Risstechniken angewendet werden.