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Die UIAA warnt vor brechenden Haken in Kletterrouten

News vom 18.12.2015, von Florian Harfst

Die UIAA warnt vor brechenden Haken in Kletterrouten

In einer aktuellen Pressemitteilung warnt die UIAA vor brechenden Haken in Kletterrouten. Die Brüche treten durch die sogenannte Spannungsrisskorrosion auf.

In jüngster Zeit hat es mehrere Zwischenfälle gegeben bei denen Bohrhaken unerwartet schon bei geringfügiger Belastung von einigen zehn Kilogramm gebrochen sind. Also weniger als dem Gewicht eines Kletterers. Betroffen waren auch neue Haken, die erst wenige Monate alt waren. Die Spannungsrisskorrosion (SpRK) kommt meist bei Haken aus Edelstahl vor, wobei alle Edelstahllegierungen betroffen sind. Die Sicherheitskommission der UIAA ist zur Zeit bemüht Haken aus einem sicheren Material zu finden.

Häufig tritt dies in Klettergebiete in Meeresnähe auf, kann aber auch in Gebieten im Hinterland auftreten. Für Dich als Kletterer ist es schwierig die Gefahr zu erkennen, da die Beschädigung nicht sichtbar ist und nur mir einer zerstörenden Materialprüfung nachgewiesen werden kann. Auch das Vorhandensein ist nicht leicht abzuschätzen, da das Auftreten der Spannungsrisskorrosion von mehreren Faktoren abhängt. Ausschlaggebend sind ein hoher Säuregehalt, geringe Luftfeuchtigkeit und ein trockener, dem Regenwasser nicht ausgesetzter Fels mit hohem Magnesiumgehalt. Kleine Unterschiede im Mikroklima können dafür sorgen, dass sogar innerhalb einer Route einzelne Haken betroffen sind und andere nicht.

Die wichtigsten Voraussetzungen für das Auftreten von SpRK sind:

  • Standorte mit einer mäßigen relativen Luftfeuchtigkeit (sehr trockene oder sehr feuchte
    Bedingungen sind unproblematisch, Verhältnisse dazwischen sind problematisch).
  • Trockene, nicht dem Regenwasser ausgesetzte Felsen (dem Meerwasser ausgesetzte Felsen
    können unproblematisch sein).
  • Die Temperatur spielt keine entscheidende Rolle: SpRK kann bereits bei 20°C auftreten,
    wird aber durch höhere Temperaturen begünstigt.
  • Gesteinsart: Kalkstein/Dolomiten sind generell stärker betroffen als Sandstein oder Granit
    (Karstgebiete sind am stärksten betroffen).

Empfehlungen für Kletterer der UIAA

Bei der Routenplanung

  • Denke bei der Risikoevaluierung der Route an SpRK.
  • Erkundige Dich bei ortsansässigen Kletterern und/oder Klettervereinen über das
    Vorkommen von Korrosion und SpRK und der Korrosionsresistenz der gesetzten Haken.
  • Rechne damit SpRK an den Haken anzutreffen, vor allem an warmen Orten und Kalkstein
    oder Dolomit in Meeresnähe (Karst ist das aggressivste Gestein).

Beim Klettern

  • Denke an SpRK bei der Risikoevaluierung und der Wahl der Route.
  • Sichere Dich beim Toprope klettern am Standpunkt und beim Abseilen immer an
    Standpunkten, die mit mehreren Bohrhaken verankert sind.
  • Sichere die Haken und den Standpunkt zusätzlich mit Klemmkeilen, Friends, Bäume, usw.
  • Stelle Dich darauf ein, beim Vorhandensein von suspekten Haken, auf die Route zu
    verzichten.

Beim Brechen eines Hakens (sobald alle Kletterer in Sicherheit sind)

  • Sammele die Teile des gebrochenen Hakens ein, vermeide es die Bruchfläche zu
    berühren und versuche nicht die Teile wieder zusammenzusetzen.
  • Informiere die regionalen Klettervereine.
  • Kontaktiere die UIAA (anchors@theuiaa.org) und sende uns den betroffene Haken für eine Analyse zu.

Die vollständige Pressemitteilung mit allen Informationen kannst Du Dir hier ansehen

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