News vom 11.08.2014
An den vergangenen beiden Wochenenden versammelten sich die besten deutschen Boulderinnen und Boulderer in der Boulderhalle „Studio Bloc“ bei Darmstadt. In simulierten Wettkämpfen ging es nicht nur darum, einen letzten Formtest vor der Boulder-Weltmeisterschaft zu absolvieren. Vor allem hatte Bundestrainer Udo Neumann die schwierige Aufgabe, fünf Athletinnen und Athleten zu nominieren, die vom 21. bis 23. August im Münchner Olympiastadion gegen die internationale Konkurrenz ins Rennen gehen werden. Das ist das deutsche WM-Team:
•Alma Bestvater (DAV Weimar)
•Friederike Petri (DAV Burghausen)
•Monika Retschy (DAV München-Oberland)
•Elisa Van der Wel (DAV Zweibrücken)
•Juliane Wurm (DAV Wuppertal)
•Mathias Conrad (DAV Zweibrücken)
•Stefan Danker (DAV Landshut)
•David Firnenburg (DAV AlpinClub Hannover)
•Jan Hojer (DAV Frankfurt am Main)
•Thomas Tauporn (DAV Schwäbisch-Gmünd)
Simulierte Wettkampfsituationen
Große Vorfreude war zu spüren beim letzten Kaderlehrgang zur Vorbereitung auf das Highlight-Event in dieser Bouldersaison – aber auch Anspannung: Mit laufenden Uhren starteten die Athletinnen und Athleten an den eigens vorbereiteten Boulderproblemen. Um hier Weltklasse-Niveau zu gewährleisten, waren Tobias Reichert und Robert Leistner vor Ort. Die beiden international erfahrenen Routenbauer werden auch bei der Weltmeisterschaft aktiv sein: Sie sind Teil des fünfköpfigen Schrauberteams. „Die Lehrgänge an den beiden vergangenen Wochenenden sind für uns eine wichtige Vorbereitung. So können wir zum perfekten Zeitpunkt unser Können überprüfen und nachjustieren“, erklärt Leistner. „Es sind oft winzige Nuancen, die entscheidend sind“. Deshalb haben sich die beiden intensiv vorbereitet. „Wir haben die ganze Saison mitverfolgt und ein gutes Gefühl dafür entwickelt, wie die Boulderprobleme auf WM-Niveau aussehen sollten.“ Wie gut dieses Gefühl ist, zeigte sich am Kommentar von Monika Retschy direkt nach den Lehrgängen: „Die Boulder in Darmstadt waren denen auf internationalen Wettkämpfen sehr ähnlich. Das ist schon ein super Training“.
Schwierige Entscheidungen bei der Nominierung des WM-Teams
Bei den Herren galten Jan Hojer, Thomas „Shorty“ Tauporn und Stefan Danker wegen ihrer bisherigen Leistungen in der laufenden Saison bereits als gesetzt. Den vierten und fünften WM-Startplatz sicherten sich David Firnenburg und Mathias Conrad. Auch bei den Damen standen mit Juliane Wurm und Monika Retschy zwei WM-Teilnehmerinnen bereits länger fest. In Darmstadt holten sich Alma Bestvater, Elisa van der Wel und Friederike Petri ihre WM-Tickets. Alle drei starten erstmals bei einer Weltmeisterschaft. „Ich freue mich riesig, dass ich dabei sein darf und bin schon sehr gespannt auf die Boulder und das ganze Drumherum“, sagte Petri. Für die Drittplatzierte bei der Deutschen Meisterschaft im Juli in Friedrichshafen läuft die Saison so gut wie nie. Die Nominierung zur WM ist nun natürlich das Highlight.
Dem Bundestrainer ist die Entscheidung in Darmstadt nicht leicht gefallen, denn er musste zwei Team-Mitgliedern eine WM-Absage erteilen. „Die Situation ist hart“, sagte Udo Neumann. „Denn wer den Wettkampf schließlich am erfolgreichsten bestreiten kann, hängt von sehr vielen Faktoren ab“. Nicht nur die Leistungen beim Lehrgang selbst, auch die Entwicklung der Athletinnen und Athleten müsse in Betracht gezogen werden.
So verbringt das deutsche Team die letzten Tage vor der WM
So kurz vor der WM bereiten sich die deutschen Boulderinnen und Boulderer ganz unterschiedlich auf den großen Termin vor. „Ganz viel bouldern, so viel wie möglich“, sagt Monika Retschy. Die Münchner Lokalmathadorin freut sich auf die WM in ihrer Heimatstadt, ist aber auch nervös. „Normalerweise bin ich vor Weltcups nicht so nervös, aber wenn so viele Leute im Publikum stehen die man kennt, steigert das den Druck natürlich schon.“ Thomas Tauporn sieht das gelassen: „Ich bin schon bei so vielen Wettkämpfen gestartet, deshalb bin ich eigentlich nicht nervös. Nur beim letzten Finalboulder steigt die Anspannung dann manchmal.“ Weltcup-Gesamtsieger Jan Hojer verbringt die letzten Tage vor der WM eher ruhig. Er gilt als einer der großen Favoriten auf den Weltmeistertitel. Als stärksten Konkurrenten sieht er selbst vor allem den Russen Dmitrii Sharafutdinov, der aktuell an zweiter Stelle der Weltrangliste steht. „Dmitrii hat die Weltmeisterschaften schon dreimal gewonnen und ist definitiv ein Anwärter für den diesjährigen Weltmeistertitel.“
Text: DAV