News vom 26.08.2013
Die Tagessieger beim Boulderworldcup im Müchner Olympiastadion heißen Anna Stöhr und Rei Sugimoto. In einem mitreißenden Finale setzten sich die Österreicherin und der Japaner vor rund 6000 Zuschauern gegen die Konkurrenz durch. Aus deutscher Sicht gibt es den zweiten Platz von Thomas Tauporn zu feiern. Der Starter für den DAV Schwäbisch-Gmünd musste sich erst im letzten Boulder geschlagen geben, zuvor lage er lange Zeit in Führung. Die Gesamtwertung des Boulder Worldcups war schon vor München vergeben. Die Titel gingen an die Tagessiegerin Anna Stöhr und an den Russen Dmitrii Sharafutinov, der in München Rang vier belegte.
Favoritensterben im Halbfinale
Dank sehr starker Leistungen in der Qualifikation am Samstag ging das deutsche Team am Sonntagmittag mit sechs Athleten ins Halbfinale. Zwar schaffte es letztlich nur Thomas Tauporn eine Runde weiter. Enttäuschend war das Abschneiden der anderen deutschen Starter allerdings bei Weitem nicht. Juliane Wurm vom DAV Wuppertal erwischte den ersten Boulder nicht gut, kam deshalb nicht mehr richtig in Fahrt und musste sich schließlich mit Rang 13 zufrieden geben. Bei Jan Hojer vom DAV Frankfurt/Main war es denkbar knapp: Mit seinem siebten Platz schrammte er exakt eine Platzierung am Finale der besten Sechs vorbei. Ähnlich knapp war es bei Monika Retschy vom DAV München/Oberland, auch wenn ihr elfter Rang nicht danach klingt. Tatsächlich hätte ihr aber ein Griff mehr am letzten Halbfinalboulder zum Weiterkommen gereicht. Jonas Baumann vom DAV Wuppertal hatte im Halbfinale im Gegensatz zum Vortag keinen guten Lauf und musste sich mit Platz 17 begnügen. Philipp Ratajczak vom DAV Alpinclub Kassel kam auf Rang 20 – eine tolle Leistung für den Worldcup-Debütanten.
Bei den internationalen Startern gab es ein paar kleinere Überraschungen: So schieden mit dem Österreicher Kilian Fischhuber, dem Kanadier Sean McColl, der Japanerin Akiyo Noguchi und der Slowenin Mina Markovic vier absolute Topleute aus dem Rennen aus. Anna Stöhr hingegen bewies ihre absolute Sonderklasse: Nach einer mäßigen Leistung am Vortag, wo sie nur mit Glück die Qualifikation überstand, lieferte sie im Halbfinale vier tadellose Onsight-Begehungen ab und demonstrierte damit klar und deutlich, dass sie bei der Vergabe des Tagessieges ein Wörtchen mitzureden haben würde.
Finale mit selten spektakulären Bouldern
Nachdem das Halbfinale noch bei strömendem Regen stattfand, kam pünktlich zum Finale sogar die Sonne zum Vorschein. Dank Glasdach waren der sportliche Ablauf und die Stimmung im Publikum zwar von solchen äußeren Bedingungen weitgehend unabhängig. Wie ein Versprechen auf ein besonderes Ereignis wirkte die überraschende Wetterbesserung aber dann doch. Und dieses besondere Ereignis sollte kommen: Das Routenschrauberteam um den Schweizer Manuel Hasseler servierte allen Anwesenden Boulderprobleme vom Feinsten. Während die Athleten von Mal zu Mal sehr unterschiedliche und sehr raffinierte Aufgaben zu lösen hatten, durfte das Publikum die ganze Bandbreite der Welt des Boulderns genießen. Dabei hatten die Rourenschrauber die Dramaturgie nicht vergessen und an den Schluss der vier Finalboulder zwei spektakuläre Highlights gesetzt.
Bei den Damen waren am letzten und alles entscheidenden Boulder ein Doppelsprung, ein sehr weiter Dynamo und abschließend ein Ganzkörper-Schieb-und-Drück-Problem zu lösen. Wie schon alle Boulder zuvor löste Anna Stöhr diese Aufgabe mit Bravour und holte damit souverän den Tagessieg. Bei den Herren galt es am letzten Boulder, eine stumpfe Kante und zuvor ein großes Dach zu überwinden. An diesem Dach gelang es Rei Sugimoto, seinen Köperschwung einarmig abzufangen – eine aktobatische Einlage, die selbst erfahrene Boulderer zum Erstaunen brachte, und die den Japaner an Thomas Tauporn vorbei ziehen ließ. Dem Schwäbisch-Gmünder gelang es leider nicht, dieses Kunststück nachzumachen. Allerdings zeigte er in den Bouldern zuvor sein außergewöhnliches Bewegungstalent und war bis zu diesem letzten Boulder absolut verdient in Führung. Sein zweiter Platz wurde vom Münchner Publikum wie ein Sieg gefeiert.
Quelle: Deutscher Alpenverein