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Steigeisen

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Steigeisen

Wer auch bei Schnee und Eis hoch hinaus möchte, der braucht mehr als Wanderschuhe und ein positives Mindset. In solchen Fällen sind ein paar gute Steigeisen unverzichtbar. Aber was sind Steigeisen eigentlich? Welche Unterschiede gibt es und worauf muss man dringend achten?

Die heutigen Steigeisenmodelle bestehen in der Regel aus zwei Stahlgrundplatten, die über einen Steg miteinander verbunden sind. Der Steg verbindet allerdings nicht nur die Platten, sondern lässt sich meist in der Länge auch noch passgenau für den Fuß einstellen. So deckt ein Steigeisen meist mehrere Schuhgrößen ab. Einige Modelle, die für besonders schwere Touren gedacht sind, haben allerdings eine starre Sohle und sorgen auf diese Weise bei technisch besonders anspruchsvollen Touren für mehr Halt und Performance. Es gilt daher die Faustregel: Je beweglicher das Eisen, desto weniger Halt. Auch, wenn eine höhere Beweglichkeit sich positiv auf den Komfort auswirkt. Auch die Breite der Steigeisen wirkt sich auf den Stand und somit den Halt aus. Je breiter das Eisen ist, desto sicherer ist natürlich der Stand. Das mag nicht immer eine entscheidende Rolle spielen, aber bei besonders unebenen Böden solltet ihr das Risiko des Umknickens bereits bei der Eisenwahl minimieren.

Anders als Grödel haben Steigeisen 7 bis 12 Zacken, wovon einige auch vorne an der Front angebracht sind. Man unterscheidet daher zwischen Vertikal- und Frontalzacken. Die Vertikalzacken sind an den Seiten der Stahlgrundplatten angebracht, wobei das erste Paar im spitzen Winkel angebracht wird und die restlichen im rechten Winkel. Sie sorgen für den sicheren Tritt bei Schnee und Eis abseits des Kletterns. Die Frontalzacken befinden sich vorne an der Schuhspitze und kommen ab einer Steigung von etwa 35 Grad zum Einsatz. Bei Eisflanken und Gletscherbrüchen sind sie unerlässlich. Bis es aber das Steigeisen gab, wie wir es heute kennen, sind tatsächlich einige Jahrhunderte vergangen.

Die Geschichte der Steigeisen, und damit auch ihre Entstehung gehen so weit zurück, dass wir an dieser Stelle fast einen kleinen Geschichtskurs anbieten könnten. Bereits im 4. Jahrhundert soll es die erste Vorläufer der Steigeisen gegeben haben. Der Schweizer Historiker Josias Simler bezeichnete sie 1574 in seiner Schrift De Alpibvs Commentarivs als "soleas ferreas", also als Hufeisen, die allerdings lediglich drei Zacken hatten. Modelle mit vier Zacken gab es im 16. Jahrhundert vornehmlich für Minearliensucher, Jäger und Holzarbeiter. Diese wurden noch aufwendig aus Eisen geschmiedet und ähneln hinsichtlich ihrer Konstruktion eher den Grödeln. Als im 19. Jahrhundert die Erschließung der Alpen immer weiter voranschritt und sich sowohl in Deutschland, wie auch in Österreich und Tschechien Alpenvereine etablierten, wurden die Steigeisen in ihrer Konstruktion und Anzahl der Zacken weiter optimiert. Während sie bei einem Teil der Bergsteiger schnell zum festen Bestandteil der Ausrüstung gehörten, waren einige andere Alpinsportler übrigens weniger angetan von dem neuen Hilfsmittel. Zum einen ersetzten sie in vielen Fällen das eindrucksvolle Stufenschlagen, zum anderen hatte der ein oder andere weniger Vertrauen in die neuen Helfer. Heutzutage sind sie aber nicht mehr aus den Bergen wegzudenken und gehören an jeden Fuß, der sich auf eine anspruchsvolle Tour begibt.

Einen besonders großen Anteil an der steigenden Popularität und Weiterentwicklung von Steigeisen hatte übrigens der britische Kletterer Oscar Eckenstein (1858-1921), der gleichzeitig als Pionier des Boulderns gilt. Als leidenschaftlicher und kluger Kletterer erfand er das zehnzackige Steigeisen, das dem heutigen Modell schon sehr nahe kommt. Mit ihm war es fortan möglich, bei einer Steigung von bis zu 35 Grad auf das Stufenschlagen zu verzichten. Mit dieser Konstruktion konnte er zudem die nach ihm benannte Eckensteintechnik entwickeln. Dabei wird der Fuß mit angewinkeltem Knöchel mit voller Sohle quer zur Falllinie gesetzt. Da hierbei alle Vertikalzacken greifen, wird die Technik auch Allzackentechnik genannt.

Wann muss ein Steigeisen her?

Spikes, Grödel oder etwa doch ein Steigeisen? Wer neu in der Szene ist, kann mit dieser Frage leicht überfordert sein. Während Spikes sich vor allem für das Joggen im Winter bei Schnee und leichter Glätte eignen, lassen sich Grödel, die auch Halbsteigeisen genannt werden, mit ihren 4 bis 6 Zacken auf längeren Winterwanderungen mit Schnee und moderaten Eisflächen ohne Steigung finden.

Sobald ihr aber nicht mehr mit dem ganze Fuß auftreten könnt, eine Steigung vor euch liegt oder aber eure Wege gepflastert sind mit Hartfirn, Gletscher oder glattem Blankeis, muss dringend ein Steigeisen her.

Leicht- oder einfach nur Steigeisen?

Steigeisen können aus drei unterschiedlichen Materialien bestehen. Sogenannte Leichtsteigeisen bestehen in der Regel aus Aluminium. Sie bestechen vor allem durch ein geringeres Gewicht, bringen allerdings das Risiko mit sich, dass sie leichter zu verbiegen sind und die Zacken schneller stumpf werden. Das klassische Steigeisen besteht daher aus Stahl. Dadurch ist es zwar schwerer, lässt sich jedoch nicht so schnell verbiegen und macht die Zacken robuster. Steigeisen aus Stahl sind zudem besonders langlebig und bieten viel Halt. Im Gegensatz zu Leichtsteigeisen können sie auch bei Blankeis und felsigen Passagen eingesetzt werden. Mittlerweile gibt es aber auch Steigeisen, deren vordere Grundplatte aus Stahl besteht und die hintere aus Aluminium. Mit diesem Kompromiss wird einiges an Gewicht einspart ohne dabei zu sehr die Performance einzuschränken.

Eine dritte Materialvariante bei Steigeisen ist der Einsatz von Titan. Titan ist insofern interessant, als dass es deutlich robuster ist als Aluminium, aber erheblich leichter als Stahl. Allerdings ist es deutlich teurer und wird daher nur selten in der Produktion für Steigeisen verwendet.

Mit dem Steigeisen auf Zack(en)

7 Zacken oder 10? Oder vielleicht doch 12 Zacken? Und welche Rolle spielt die Länge? Wie viele Zacken ihr benötigt, hängt von eurer Tour ab. Bei einer klassischen Hochtour und auf Skitouren seid ihr mit zehn Zacken bereits gut ausgestattet. Je steiler euer Weg euch allerdings führt, desto mehr Zacken sollten eure Steigeisen haben. Auch beim Eisklettern solltet ihr auf ein Extrapaar an Zacken setzen. Auf weniger Zacken setzen allerdings immer mehr Eis- und Mixed-Kletterer. Hier werden Steigeisen mit nur einem Frontzacken, eine Monozacke also, gewählt, die bei den Fußbewegungen mehr Flexibilität ermöglicht.

Genauso wichtig sind aber auch Ausrichtung sowie die Länge der Zacken. Zacken mit einer Länge bis zu 1 Zentimeter sind optimal bei vereistem Schnee. Während bei den Vertikalzacken euch Querzacken beim Auf- und Abstieg Hilfestellung leisten, sorgen Längszacken bei Querungen für mehr Sicherheit. Schräge Zacken decken beide Einsatzgebiete ab. Auch die Frontzacken können unterschiedlich ausgerichtet sein. Senkrecht ausgerichtete Frontzacken funktionieren ähnlich wie ein Eispickel und bieten selbst bei besonders hartem Steileis hervorragenden Halt. Horizontal ausgerichtete Frontzacken hingegen geben euch bei weicheren Untergründen mit weniger Steigung Trittsicherheit. Steigeisen mit senkrecht ausgerichteten Frontzacken haben daher als Ergänzung häufig Sekundärzacken, sodass beide Bedingungen abgedeckt sind. Um euch auch gerade in Bezug auf die Zackenlänge die Anschaffung eines weiteren Paars Steigeisen zu ersparen, lassen sich bei einigen Modellen auch die Zacken austauschen und somit an eure Anforderungen anpassen.

Ein weiterer Faktor ist zudem, ob ihr direkt auf Steigeisen mit integrierten Antistollplatten setzen wollt, oder aber diese lieber seperat haben möchtet. Anti-was? Keine Angst, hier will euch niemand mit den Steigeisen aufs Fußballfeld schicken. Allerdings kann sich unter euren Eisen Schnee festsetzen und somit zum wirklich rutschigen Risikofaktor werden. Damit das nicht passiert, gibt es sogenannte Antistollplatten, die entweder bereits Teil des Eisens sind, oder aber seperat unter dem Eisen angebracht werden können. Ob ihr diese allerdings zwingend benötigt, hängt wie immer von den Bedingungen eurer Tour ab. Ein Paar auf Tasche zu haben, ist allerdings nie verkehrt.

Eine gute Bindung

Steigeisen weisen nicht nur hinsichtlich Zacken und Material zahlreiche Varianten auf, sondern auch in Bezug auf die Bindung. Hier wird zwischen Riemenbindung, Kombibindung und Automatikbindung unterschieden. Die Riemenbindung eignet sich bereits für Trekkingstiefel, also ab der Kategorien B/C. Hierbei wird das Steigeisen über ein System aus Riemen und je einem Plastikkörbchen vorne und hinten an den Schuh geschnallt und mit Dornenschnallen festgezogen. Steigeisen mit dieser Bindung sind meist für Einsteiger-Touren oder einfache Gletscherwanderungen gedacht, da sie weniger Halt bieten.

Steigeisen mit Kombibindung, also einer Kombination aus Körbchen und Kipphebel werden auch halbautomatische Steigeisen genannt. Diese Eisen benötigen bereits bedingt steigeisenfestes Schuhwerk der Kategorie B/C. Sie haben vorne noch ein Körbchen, hinten aber bereits einen Kipphebel.

Die technisch anspruchsvollsten Steigeisen, und damit auch jene, die selbst im Hochgebirge den größten Herausforderungen gewachsen sind, sind die Eisen mit Automatikbindung. Hierbei wird die Schuhspitze von einem Metallbügel gehalten. Ein Kipphebel fixiert das Eisen an der Ferse. Durch diese Bindungsvariante ist allerdings ein absolut steigeisenfester Schuh der Kategorie D notwendig. Ohne eine steife Sohle kann der Schuh das Steigeisen sonst nicht halten.

Optimale Pflege für deine neuen besten Freunde

So richtig viel Pflege benötigen Steigeisen nicht. Hier gilt, genau wie bei Spikes und Grödel auch, dass ihr sie so wenig wie möglich und so viel wie nötig tragt. Also bitte keinen Fun-Run über den Felsen mit Leichtsteigeisen aus Aluminium. Wichtig ist ebenfalls, dass ihr sie nach dem Gebrauch gut reinigt und auf spezielle Steigeisentaschen setzt. Diese haben in der Regel einen verstärkten Boden und schützen nicht nur euch vor Verletzungen, sondern auch euren Rucksack vor Beschädigungen. Wichtig ist jedoch, dass ihr euch beim Kauf von Steigeisen gut beraten lasst und bereits das notwendige Schuhwerk besitzt. Anders als bei Grödel und Spikes sind die ersten Gehversuche mit Steigeisen nämlich schon sehr ungewohnt. Das ausgewählte Modell sollte demnach nicht nur euren Ansprüchen genügen, sondern auch ein Handling haben, mit dem ihr gut zurecht kommt. Wenn ihr diese Punkte beachtet, werdet ihr mit euren Steigeisen eine hoffentlich lange und sehr schöne Zeit haben.